Ludwigshafen, den 07. April 2018 Die Wege des Herrn sind so unergründlich und seine Gedanken so wunderbar, dass es uns oft schwer fällt sie zu beschreiben. Wir können bezeugen, wie der Psalmdich-ter zutreffend feststellt: „ …denn Deine Gnade währt ewiglich“ (Psalm 118:1). In den 60-iger Jahren kamen die Christusgläubigen Gaspare Schembre, geboren in Cattolica Eraclea, (Sizilien) und Michelangelo Zicchino, geboren in Apricena (Apu-lien), als Gastarbeiter mit ihren Ehefrauen nach Deutschland. Erstaunt von der Schar der italienischen Einwandererfamilien in der Region, nahmen sie es sich zu Herzen, ihren Landsleuten die Frohe Botschaft des Evangeliums zu verkünden um mit ihnen die Hoffnung des ewigen Lebens in Christus zu teilen. Ihre Vision war schlicht die Gründung einer italienischsprachigen christlichen Gemeinde. Dies geschah im Jahr 1968. Die ersten Treffen fanden in der bescheidenen 2-Zimmer Wohnung mit Küche von Michelangelo statt, wo wir zusammen in der Bibel lasen. Unsere karge schulische Ausbildung sowie die unzureichende Kenntnis der Heiligen Schrift machten uns am meisten Sorgen worauf wir uns fragten, was wir in einer großen Stadt wie Mannheim wohl bewirken würden. Wir bekannten unsere Unzulänglichkeit und Schwachheit vor dem Herrn und vertrauten auf seine Führung. Zu jener Zeit wanderten weitere Gläubige ein die sich ebenfalls in Mannheim niederließen. Darunter waren Antonino Schembre, und Lino Pilliteri. Diese Brüder schlossen sich uns (Gaspare und Michelangelo) samt ihrer Familien an. Mit dabei war auch ein nicht bekehrter junger Mann namens Luigi Giangualano. Luigi besuch-te unsere Bibelstunden und kam zum Glauben an Jesus Christus. Somit freuten wir uns über die erste Bekehrung in unsere Gemeinde. Luigi stellte für c.a. ein Jahr lang seine Wohnung für den sonntätigen Gottesdienst zur Verfügung, weil wir inzwischen feststellten, dass das Wohnzimmer von Michelangelo immer kleiner wurde. Nach dieser Zeit, kehrte Luigi mit seiner frisch angetrauten Ehefrau für immer nach Italien zurück. Weil dadurch unsere Geräumigkeit für unsere Gemeindestunden wegfiel, überlegten wir, bei der Stadtmission Mannheim nach einem kleinen Saal anzufragen. Damals war Günter Meier der Gemeindepastor der Stadtmission. Er war sehr freundlich und zuvorkommend. Er öffnete uns sein Herz und gleichzeitig auch die Tür zu den Räumen, in denen wir endlich unsere Zusammenkunft halten konnten; der Herr segne ihn reichlich…Wir sind der Stadtmission dafür sehr dank-bar. Der Herr erbaute die Gemeinde mit seinem Wort und gebrauchte dafür einige Brü-der, für deren Dienst wir auch heute sehr dankbar sind. Einen entscheidenden Bei-trag dazu leistete Antonio Pascale, der oft von Karlsruhe nach Mannheim pendelte, um der Gemeinde im Wort des Herrn zu dienen, wie auch Bruder Michele Borgo-mastro, der uns mehrfach im Jahr aus Italien besuchte. Im Jahr 1974 bestand unsere kleine Gemeinde aus c.a. 20 Personen, bis im selben Jahr drei Familien (darunter Familie Tommaso) ihre Rückkehr nach Italien antraten. Die Gemeinde schrumpfte auf nur 8 Personen, und es fiel uns nicht leicht von unse-ren Lieben Abschied zu nehmen. Die Brüderlichkeit, die Gemeinschaft und die Har-monie, dachten wir, gehörten nun der Vergangenheit an. Unter Tränen wurde uns bewusst, wir groß die Liebe war, mit der uns der Herr zusammengeschweißt hatte. Sie nahmen alles mit was sie besaßen, auch unser Herz. Aber die Wege des Herrn sind unergründlich. Gott hatte einen Plan: Die nach Italien zurück gekehrten Familien waren eine Leuchte des Herrn in Ihrer Heimat. Angetrie-ben vom Heiligen Geist nahmen Sie alsbald Kontakt zu den Dorfbewohnern auf und verkündeten das Evangelium. Auch Sie hatten den Wunsch eine Gemeinde zu grün-den und fragten uns um Unterstützung. So kam es dazu, dass eine weitere Familie (Antonino Schembre und seine Frau Assunta) aus unserer Gemeinde gegen Ende des Jahres 1974 ihre Rückreise nach Sizilien antrat wo sie mit anderen Glaubensgeschwistern eine Gemeinde in der Hafenstadt Porto Empedocle gründeten, die heute c.a. 150 Mitglieder zählt. Der Herr gebrauchte die zurückgekehrten Gläubigen um eine weitere Gemeinde in der benachbarten Stadt Agrigento zu gründen, die heute etwa 50 Mitglieder zählt. Was gehört nun dazu um eine Gemeinde zu gründen? Die Antworten könnten diese sein. Ein offenes und bereitwilliges Herz Ein offenes und gastfreundliches Zuhause Hingabe im Dienst Treue um jeden Preis Unsere Gemeinde fing wieder an in der Zahl zu wachsen und viele die Jesus annah-men, bezeugten ihren Glauben mit der Wassertaufe. Eine große Unterstützung für die Gemeindearbeit war ein junger Student namens Reinhard Gärtig. Er studierte in Heidelberg und verbrachte das Wochenende regel-mäßig bei Familie Schembre. Wir verbrachten die Zeit damit das Evangelium von Haus zu Haus an die italienischen Familien weiterzugeben. Reinhard tat viel für das Wachstum der italienischen Gemeinde. Wir wollten uns für seinen Dienst und seiner Hingabe revanchieren; also „verkuppelten“ wir Ihn mit einer schönen Italienerin namens Teresa. Im Jahr 1977 mussten Reinhard und Teresa aus beruflichen Gründen von Mannheim wegziehen und ließen sich im Schwarzwald nieder (wo er unter an-derem in Horb einen italienischen Hauskreis gründete). Im Jahr 1978 legte uns der Herr ans Herz, auch in Ludwigshafen regelmäßig Gebets- und Bibelstunden einzurichten. Bis zum heutigen Tag sind wir dem Herrn dankbar für diese Entscheidung. Dankbar sind wir auch der Baptistengemeinde, die uns (hier) diese Räume zur Verfügung stellt. Diese Gemeinde war und ist immer noch sehr großzügig zu uns. Wir sind zuversichtlich, dass Ihre Freigiebigkeit und Hochherzigkeit im Reich Jesu zu Ihren Gunsten aufbewahrt wird. Bedanken möchten wir uns auch bei Giovanni Virzí und Salvatore Caruso, die über mehrere Jahre Hinweg unsere Gemeinde mit ihren Predigten und Vorträgen dienten. Vielen Dank liebe Brüder! Danke auch an Bruder Rino Zicchino, Sohn von Michelangelo Zicchino, der die Grundlage für die heutige Jugendarbeit legte. Zur Zeit besteht unsere Gemeinde aus 70 Geschwister und insgesamt 110 Personen. Davon besteht mehr als ein Drittel aus Teenager und junge Erwachsene. Der Herr hat in den letzten Jahren unsere Jugendarbeit reichlich gesegnet, indem er uns viele Kontakte zu den Jugendlichen schenkte. Die regelmäßigen Gemeindestunden finden Samstags in Ludwigshafen und Sonn-tags (Gottesdienst) in Mannheim statt. Zusätzlich haben wir mittwochs Gebets- und Bibelstudiumszeiten eingerichtet, die parallel (zur gleichen Uhrzeit) in Ludwigsha-fen und in Mannheim stattfinden. Für jüngere Menschen wird freitags zusätzlich Teenager- (12 bis 17 Jahre) und Jugendstunden (ab 18 Jahre) in unserem Gemeindeprogramm angeboten. Kinderprogramme (2 bis 6 Jahre und 7 bis 11 Jahre) laufen parallel zu unseren Gemeindestunden und werden von einem Mitarbeiterstab geleitet. Monatlich treffen sich die Frauen zum Austausch und zur geistlichen Erbauung. Unsere evangelistischen Tätigkeiten erstrecken sich hauptsächlich in der Bereitstel-lung von christlicher Lektüre durch Büchertische und in der Weitergabe des persön-lichen Glaubenszeugnisses und die Pflege persönlicher Kontakte. Seit einigen Jahren führen wir im Sommer auf Anfrage und je nach Bedarf eine evangelistische Einsatz-woche durch, bei der sowohl unsere Jugendliche als auch Jugendliche aus anderen Gemeinden teilnehmen. Die Erfahrungen aus diesen Einsatzwochen haben gezeigt, dass dadurch unser Glaube und unsere Einheit gefestigt worden sind. Möge der Herr uns weiterhin für Sein Werk und für die Errettung der verlorenen Seelen ge-brauchen. Unsere Dankbarkeit und Anerkennung, gegenüber dem Herrn und der ganzen Brü-derschaft, möchten wir mit der Einladung zu unserer Jubiläumsfeier am 7. April (16:00 Uhr) zum Ausdruck bringen. Unser Lobpreis und Dankbarkeit gebührt unserem Herrn der Herrlichkeit, der seiner Gemeinde in jedem Umstand seine Treue und Güte erwies und uns sein Heil offen-bart hat (Ps. 50:23).
Die Gemeindeleitung, 07. April 2018